Mali eröffnet Goldmine des Riesen Barrick wieder, „gegen den Willen des Eigentümers“
Die malische Justiz hat einen Interimsvorstand für die Leitung der Goldmine des kanadischen Goldriesen Barrick Gold ernannt. Diese war im Januar nach der Verhaftung einiger Führungskräfte des Bergbauunternehmens und der Goldbeschlagnahmung durch Bamako geschlossen worden. Gleichzeitig eröffneten die Behörden eine neue Goldraffinerie, deren Betrieb einem russischen Konzern übertragen wurde.
Ein starker Schritt aus Bamako, der von der Justiz besiegelt ist. Im Streit mit dem kanadischen Bergbaugiganten Barrick (ehemals Barrick Gold) kann Mali einen neuen Punkt verbuchen. Am 16. Juni gab ein Gericht in Bamako dem Antrag der Regierung statt, einen Interimsrat zur Verwaltung der Loulo-Gounkoto-Mine [Barricks zweitproduktivste Mine im Jahr 2024 im Westen Malis] einzusetzen und die Wiederaufnahme des Betriebs zu ermöglichen, berichtet die Financial Times .
Die Mine, die im Januar geschlossen wurde, nachdem die malische Regierung das dort geförderte Gold beschlagnahmt hatte , wird nun „gegen den Willen ihres Eigentümers Barrick“ wiedereröffnet. Die Leitung wurde für einen Zeitraum von sechs Monaten einem Vorstand unter Vorsitz des ehemaligen Gesundheitsministers Soumana Makadji übertragen.
Kalender-Zufall? Am selben Tag wurde die Goldraffinerie Kankou Moussa am Stadtrand von Bamako „zwölf Jahre nach dem ersten Spatenstich“ wieder in Betrieb genommen, schreibt die ivorische Website L'Infodrome . Nachdem Mali die Anlage zuvor einem Schweizer Unternehmen anvertraut hatte, „stellt es nun die Wahrheit über dasselbe Projekt klar und vertraut es diesmal den Russen an.“
Der private Mischkonzern Yadran, der auf die Förderung und Verarbeitung von Erdölprodukten spezialisiert ist, wird diese industrielle Raffinerie betreiben, die voraussichtlich bis zu 200 Tonnen des gelben Metalls pro Jahr produzieren wird. „Mitten in einer Scheidung mit Barrick“, so L'Infodrome , rollt Mali seinem bevorzugten Partner Moskau den roten Teppich aus.
Barrick hat seinerseits auf die erneute Verschärfung seiner Beziehungen zum malischen Militär reagiert, berichtet Maliweb . Am 16. Juni gab der globale Goldriese in einer Pressemitteilung bekannt, dass im Rahmen des von ihm beim Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID), einer Abteilung der Weltbank, eingeleiteten Verfahrens ein Schiedsgericht eingerichtet worden sei.
Die Präzedenzfälle, die die Beziehungen zwischen dem Bergbauunternehmen und dem malischen Staat belastet haben, sind derzeit noch ungeklärt. „Mehrere Führungskräfte des Unternehmens, die als ‚Rebellen‘ bezeichnet werden , befinden sich weiterhin in Haft“, und Barricks Goldreserven lagern weiterhin bei der Caisse des Dépôts, so die malische Nachrichten-Website. Ein weiterer Streitpunkt: Barrick hat Schwierigkeiten, die Erhöhung des malischen Anteils an Bergbauprojekten von 20 % auf 35 % gemäß dem neuen Bergbaukodex von 2023 zu verkraften.
„Trotz der anhaltenden Spannungen mit den Behörden bleibt Barrick im Dialog mit der malischen Regierung, um eine konstruktive und für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden “, so Maliweb abschließend.
Courrier International
